Wann und wo fing alles an?

Mit einem Karnevalsumzug startete 1969 in Höngen der organisierte Karneval.

Seit dem organisiert die Interessengemeinschaft Höngener Karneval die Umzüge und verschiedene andere karnevalistische Aktivitäten.

 

 

 

 

Begonnen haben die Höngener Karnevalsumzüge im Jahr 1969 im tiefsten Schnee­treiben. Der erste Karnevalsumzug zwängte sich  durch die verschneiten Straßen von Höngen so­wie Groß- und Kleinwehrhagen. Eine stattliche Anzahl von Wagen zeigte Themen aus dem Dorfgeschehen und der Politik.

Aufgrund der Witterung ist auf den damaligen Aufnahmen nur wenig Publikum entlang der Zugstrecke zu sehen. Diese Aufnahmen entstan­den bei der Bäckerei Backhaus. Welcher Zugweg damals genommen wurde ist nicht mehr bekannt. In einigen alten Protokollen steht das sogar bis bei Krings in Heilder gezogen wurde.

 

Der Ortsteil Bird wähnte sich damals als das Zentrum von Höngen. Ob dies heute noch so ist?

Die Musik ließ sich auf einem Anhänger fahren. Entweder war sie zu faul zum laufen oder  konnte nicht mehr laufen. Das Trommlercorps war in den Anfängen mit dabei, ob es mit auf diesem Wagen sitzt, ist nicht klar, da dort auch Blassin­strumente zu sehen sind.

Auch aktelle Ereignisse um die Insolvenz der Molkerei wurden Thema im Umzug.

Organisiert hatte diesen Umzug die Interes­sen­gemeinschaft Höngener Karneval, die sich ein Jahr später offiziell gründete und Gerd Brandts, Arnold Classen, Hubert Deckers, Pier Nyskens, und Wienandts Jenn als Kassie­rer in den Vor­stand wählte.

Nach dem großen Erfolg dieses ersten Umzu­ges der übrigens am Rosenmontag stattgefun­den hat, wurde durch die Interes­sengemein­schaft weiter­hin je­des Jahr ein Umzug organi­siert. 1970 stand dieser wohl wegen der Beteiligung mehrerer Ver­eine unter dem Motto „Alles unger eene Hoot“ welches man dann auch in späteren Jahren noch einige male verwendet hat.

Die damaligen Versammlungs­protokolle be­schäftigen sich mit Versicherungsfragen, dem Spendenaufkommen, dem Ka­melleankauf und natürlich mit der Festlegung des Zug­weges. Die­ser wurde in den An­fängen des öfteren diskutiert.

1971 wurde Leo Wellens zusätzlich Mitglied im nun Sechsköpfigen Vorstand. Die Anzahl der teilnehmenden Wagen betrug bereits 10 und na­türlich fehlten auch damals nicht die zahl­reichen Fußgruppen.

1972 änderte sich der Vorstand Gerd Brandts, Hans Backhaus, Franz Dahlmanns, Hubert Deckers und Klaus Meuffels wurden gewählt. Das Trommlercorps Höngen wurde als Musik­kapelle im Protokoll erwähnt und für 100 DM Honorar plus 2 Flaschen Steinhäger verpflichtet. Man leistete sich auch erstmals eine Annonce in der Heinsberger Zeitung. Plakate und Laut­spre­cherwagen waren als Werbung nun nicht mehr ausreichend.

Die Karnevalsumzüge entwickelten sich im laufe der Jahre. Es nahmen immer mehr Narren an den Umzügen teil und auch die Organisation wurde auf breitere Schultern verlagert.  Im Jahre 1978 arrangierten sich verstärkt die höngener Ortsver­eine. Diese sammelten die Spenden entlang der Zugstrecke und übernahmen die ein oder andere organisatorische Aufgabe.

Im Jahre 1978 wurde beschlossen den Umzug auf den Karnevalssonntag zu verlegen. Dieser Ter­min ist bis heute so geblieben und hat sich ange­sichts der Umzüge in Tüddern und Süsterseel auch bewährt.

15 Wagen nahmen am Umzug 1978 bereits teil und die Hauptattraktion war ein Wagen der für 1979 in Höngen einen Prinzen forderte. Auslöser für dieser Forderung war die Teilnahme des Prin­zen der Bröker Waterratte aus Oberbruch.

Leider hat man sich dann doch nicht durchsetzen können und anstelle des Mottos „der Prinz van Hünge“ hieß es 1979 „Höngen außer Rand und Band“. Auf der Titelseite der Heinsberger Zei­tung be­zeichnete man den Umzug als einen der Schön­sten und bescheinigte der Interessenge­meinschaft ganze Arbeit geleistet zu haben.

 

Hier nur ein Beispiel für die Gruppen welche in den Anfangsjahren immer wieder teilgenommen haben, auch wenn diese Liste nicht komplett ist, da gerade bei den Fußgruppen keine Teilnehmer­listen geführt wurden:

  • De Schrääch 6
  • Sportverein
  • MGV
  • Tischtennis
  • Jugendgruppe CAJ
  • Jugendgruppe KJG
  • Feuerwehr
  • Trimm Club
  • Kirchenchor
  • KC Taugenichtse
  • Schießclub
  • Bond sonder Nam
  • usw.

1980 hieß es dann schon „11 Joahr jeck un noch neet gescheet!“ Die Interessengemeinschaft war zurecht stolz auf dieses Jubiläum und das bis dahin erreichte.

Wieder ein Jahr später tauchten im Umzug aus aktuellem Anlass Neger aus Burundi und Schot­ten auf. So wurden immer wieder aktuelle The­men karikiert und dargestellt.

Die Versammlungsprotokolle dieser Zeit zeigen, dass es aber nicht immer nur Aufwärts ging. 1982 gab es in der Jahreshauptversammlung sogar 3 Stimmen, die gegen einen Umzug votierten. Zum Glück hatten sich diese dann doch nicht durchge­setzt.

Im Jahr 1983 übernahm Heinz Seferens das Amt des Kassierers, nachdem Hubert Deckers 1982 plötzlich verstorben war.

Das Trommlerkorps bekam musikalisch Verstär­kung durch den Musikverein Saeffelen. Doch nicht nur Saeffelen half in Höngen aus, auch immer mehr Nachbarorte beteiligten sich am Höngener Umzug. So waren die Wagen aus Isen­bruch, Havert, Stahe, Niederbusch, Birgden, Langbroich, Straeten u.s.w. bald nicht mehr aus dem Zug wegzudenken.

1984 zeigte Hobby Filmer Willi Kapell einen Film der alle bisherigen Umzüge zusammen­fasste. Diese Vorführung im Saale Peters war gut besucht und fand ein breites Echo.

21 Wagen beteiligten sich 1985 am Höngener Umzug und nicht zu unrecht titelt die Heinsber­ger Volkszeitung „Zu Fastelovend hauen die Westzipfler auf die Pauke“

Mit Gerd Brandts als Vorsitzender sowie Heinz Seferens als Kassierer hatte die IG Höngener Karneval ein eingespieltes Team, welches Jahr für Jahr gemeinsam mit den Dorfvereinen Um­züge organisierte, von denen im Heinsberger Land gesprochen wurde. So ist es nicht verwun­der­lich, das man 1991 dann 2*11 Jahre Höngener Kar­nevalsumzüge feiern konnte.

Als im Jahre 1993 Gerd Brandts plötzlich ver­starb, war dies ein schwerer Verlust für die IG. Gerd Brands war durch sein un­ermüdliches Ar­beiten und sein Organisationsgeschick jahrelang die treibende Kraft gewesen. Ihn kann man ge­trost den Vater des Höngener Karnevals nen­nen.

Die Hauptversammlung des Jahres 1993 war wohl eine der schwierigsten in der Geschichte der IG. Bis auf den Sportver­ein, das Tromm­ler­corps und dem Männerge­sang­verein wollten sich keine weiteren Ortsvereine in der IG arrangieren. Deswegen wurde beschlossen den Kassenbe­stand der IG an die Kasse der ver­einigten Dorfvereine zu übergeben.

Dank Bernd Backhaus und Herbert Vergossen als Hauptorganisatoren, sowie der 3 genannten Ver­eine konnte dann auch im Jahre 1994 ein Karne­valsum­zug in Höngen durchgeführt werden. Neue Besen brachten auch einige Veränderungen in den Ablauf.

Verschiedene Dinge wurden neu organisiert:

  • Die Zugstrecke führte nicht mehr durch Groß- und Kleinwehrhagen.
  • Es wurden Getränke und Imbissstände entlang der Zugstrecke aufgestellt.
  • An der Gärtnerei Schmitz wurden alle mitwirkenden Gruppen und Wagen per Lautsprecherdurchsagen unter dem Motte „Hüngener Jecke trecke“ begrüßt.
  • Es wurden zusätzliche Musikkapellen ein­geladen.

So gingen die Höngener Karnevalsumzüge unter neuer Führung weiter. Seit 1995 organisieren der MGV und das Trommlercorps neben den Umzü­gen und Sitzungen die wichtigsten Karnevalsver­anstaltungen. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von Bernd Backhaus und der Feuerwehr. Ausstellungsort war mittlerweile das Gelände an der Warenzentrale in Heilder.

Im Jahr 2003 blickte man in Höngen auf 33 Umzüge und 11 Karnevalssitzungen zurück. Diese karnevalistischen Zahlen wurden damals natürlich auch gebührend gefeiert. und man kann diesen Zeitraum rückblickend auch als die "Hochzeit" des Karneval in Höngen bezeichnen.

In den folge Jahren erwuchs starke Konkurenz durch die Umzüge in anderen Orten an den  Freitagen und Samstagen vor Karneval und insbesondere den Tulpensonntag Umzügen in Haaren und Bocket die eine deutliche Verschiebung zuungunsten von Höngen bei den teilnehmenden Gruppen brachte.

Trotzdem wurde der Tulpensonntagumzug in Höngen bei verminderter Teilnehmerzahl hoch gehalten. Reinhard Lenz hatte 2004 von Gerd Passen den Sitzungspräsidenten übernommen und präsentiert seit dieser Zeit auch die Teilnehmergruppen in den Umzügen.

Mit einem Bierpavillion und einem Freigetränk für die Teilnehmer, sowie der Präsentation der teilnehmenden Gruppen an der Bushaltestelle Prunkweg wurde neuer Schwung in die Umzüge gebracht. Gestartet wurde der Umzug eine Stunde früher um 13.11 Uhr damit einige Gruppen die Möglichkeit hatten auch noch am Umzug in Bocket teilzunehmen.

Im Jahr 2006 wurde beschlossen die Aufstellung des Umzuges auf den Prunktweg zu verlagern. Dies ermöglichte den Teilnehmern vorab schon den Bierpavillion zu nutzen und die Stimmung anzuheizen. Am Ende war man stolz, mehr als 25 Gruppen in Höngen präsentieren zu können.

An der Zugstecke wurde immer wieder gefeilt, zum einen wollten die Gruppen keine Streckenteile ohne Zuschauer zum anderen störten an einigen Stellen Engpässe in den Straßen, die immer größer werdenden Umzugswagen.

Immer größere Wagen und immer lautere Musik ist ein Trend der letzten Jahre. Die Musik wird mittlerweile durch behördliche Auflagen begrenzt, was allgemein begrüßt wird. Leider bekommen die Wagenbauer aber auch immer weitere Auflagen, bis hin zu mehrseitigen TüV Gutachten, die es kleinen Gruppen deutlich erschwert einen Karnevalswagen ordnungsgemäß anzumelden. Um diese Auflagen erfüllen zu können schließen sich immer mehr Gruppen zusammen, so dass momentan der Trend zu großen Umzugsgruppen mit teilweise über 150 Teilnehmern auch ein Resultat dieser behördlichen Vorgaben ist.

Im Jahr 2011 gab es einen besonderen Teilnehmer am Unzug in Höngen. Paul Jansen auch bekannt als Hopsing und langjähriger Zugverantwortlicher in Höngen sowie Hoppediz bei den Höngener Sitzungen war Prinz bei den "Kerkever Jekke" geworden. Mit seiner Pinzessin Hildegard und großem Prunkwagen der Kirchhovener fuhr er mit Gefolge im Höngener Umzug mit.

Seit 2006 wurde in Höngen diskutiert den Umzug auf den Sonntagmorgen zu verlegen um der bereits genannten starken Konkurenz zu entgehen. Im Jahr 2012 wurde dies erstmals so durchgeführt. Unter dem Motto "Mörges jeck bij Pitisch an de Eck" startete man erstmals um 10.11 Uhr den Tulpensonntag Umzug in Höngen. Die Resonanz bei der wieder steigenden Teilnehmerzahl und den Zuschauern war recht positiv, so dass man diesen Termin bis heute beibehalten hat.

Das man 2014 auf 4*11 Jahre Karnevalsumzüge zurückblicken kann, ist ein Ereignis, auf das nicht nur die damaligen Organisatoren, sondern alle Höngener Bürger mit Stolz zurückblicken kön­nen. Denn was wäre der Karneval ohne die Un­terstützung der gesamten Bevölkerung.

Besonders die Akteure die Jahr für Jahr viele Mühen auf sich nehmen, sei es beim Wagenbau, dem Schneidern der Kostüme, dem Schminken vor den Umzügen und der Teilnahme am Umzug selber ist viel Respekt zu zollen. Sicherlich hat jeder von ihnen seinen Spaß dabei, doch ohne Sie wäre das dörfliche Leben in Höngen um vieles  ärmer.

So freuen wir uns jedes Jahr auf den Karnevalsumzug und hoffen das alle Beteiligten wiederum auf ihre Kosten kommen.

Aufstellung ist nun seit Jahren auf dem Prunkweg in Höngen. Der Zugweg führt dann über die Kirchstraße, Heerstraße, Birderstraße und Westerholzerstraße zurück zum Aufstellungsort. Für Ka­melle ist immer ausreichend gesorgt und der Spaß da­nach ist mit dem Köstümball, sowie dem Karnevalstreiben in den Hönge­ner Gaststätten auch schon garantiert. Wer Hun­ger verspürt, der stärkt sich am Pom­meswa­gen, so kann an den närischen Tagen nichts mehr schief gehen. 

Sollten wir jetzt bei dem ein oder anderen Interesse an einer Teilnahme geweckt haben, so ist dies kein Problem. In der Gaststätte Dreißen gibt es ab Dezember immer die Anmeldeformulare und wir sind froh über jeden Teilnehmer.

Wir freuen uns auf alle „Karnevalsjecke“ im Umzug als auch als Zuschauer an der Straße.

 

Hünge Alaaf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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